Was sind typische Belichtungszeiten für Sternaufnahmen?
Bei Sternaufnahmen ist die Belichtungszeit entscheidend, um Sterne punktförmig statt als Striche abzubilden. Die Erdrotation verursacht eine scheinbare Bewegung der Sterne, die bei zu langen Belichtungen zu Strichbildung führt. Für Weitwinkelobjektive kann man oft Belichtungszeiten von 15 bis 30 Sekunden wählen, ohne dass Striche entstehen. Eine gängige Faustregel ist die „500er-Regel“: 500 geteilt durch die Brennweite des Objektivs in Millimetern ergibt die maximale Belichtungszeit in Sekunden. Bei Teleobjektiven muss die Belichtungszeit entsprechend kürzer gewählt werden, manchmal nur wenige Sekunden. Offene Blenden und hohe ISO-Werte helfen, kürzere Belichtungszeiten zu ermöglichen und dennoch genügend Licht einzufangen. Für kreative Milchstraßenaufnahmen sind Belichtungszeiten zwischen 10 und 25 Sekunden üblich, abhängig von Brennweite und Lichtverschmutzung. Bei Verwendung einer Nachführung kann die Belichtungszeit deutlich verlängert werden, ohne dass Striche auftreten. Belichtungszeiten über mehrere Minuten sind nur mit motorisierten Montierungen möglich, die die Erdrotation kompensieren. Längere Belichtungen können auch durch Bildstapelung erreicht werden, wobei mehrere kurze Belichtungen kombiniert werden. Für timelapse- oder Startrail-Aufnahmen werden absichtlich längere Belichtungen genutzt, um die Bewegung der Sterne sichtbar zu machen. Die Belichtungszeit muss in Kombination mit Blende und ISO sorgfältig abgestimmt werden, um Rauschen und Überbelichtung zu vermeiden. Testaufnahmen vor der finalen Aufnahme helfen, die optimale Belichtungszeit für die jeweilige Szene zu finden. Ein stabiles Stativ ist unverzichtbar, um Verwacklungen zu vermeiden. Letztlich hängt die ideale Belichtungszeit von Objektiv, Kamera, Himmelsbedingungen und gewünschtem Effekt ab.