Pacman-Nebel im Sternbild Kassiopeia

Aufnahme in H-Alpha

Der Pacman-Nebel (NGC 281) ist ein ausgedehntes Sternentstehungsgebiet im Sternbild Cassiopeia, das etwa 9.200 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt. Er erhielt seinen Namen aufgrund seiner markanten Form, die an die Spielfigur Pac-Man erinnert, wobei helle Emissionsregionen und dunkle Staubwolken das charakteristische „Maul“ formen. Der Nebel besteht überwiegend aus ionisiertem Wasserstoffgas, das von jungen, heißen Sternen zum Leuchten angeregt wird. In der Region entstehen zahlreiche neue Sterne, darunter viele massereiche Objekte, die die Umgebung durch starke Strahlung und Sternwinde prägen. Dunkle Staubwolken innerhalb des Nebels bilden Silhouetten gegen das helle Gas und verstärken den visuellen Eindruck. Der Nebel gehört zu einem größeren Komplex aus Molekülwolken und HII-Regionen, die zusammen ein aktives Sternentstehungsgebiet darstellen. Besonders auffällig ist der offene Sternhaufen IC 1590, der den zentralen Bereich des Nebels bevölkert und die Ionisation des Gases antreibt. Die Wechselwirkung zwischen Sternwinden und Gas erzeugt Blasen, Filamente und komplexe Strukturen, die den Nebel dynamisch erscheinen lassen. In H-Alpha-Aufnahmen leuchtet der Nebel intensiv rot, während kombinierte Farbaufnahmen zusätzliche Details in Sauerstoff- und Schwefellinien zeigen. Astronomen untersuchen hier Prozesse der Sternentstehung, der Protosterne und der Wechselwirkungen zwischen jungen Sternen und ihrer Umgebung. Langzeitbelichtungen mit Teleskopen bringen die feinen Strukturen und Filamente eindrucksvoll zum Vorschein. Der Nebel zeigt auch mehrere Bok-Globulen, dichte Staubklumpen, in denen sich Sterne bilden können. Der Pacman-Nebel ist ein beliebtes Ziel für Astrofotografen, da seine auffällige Form leicht erkennbar ist. Helle Bereiche und dunkle Staubwolken kontrastieren stark und bieten eindrucksvolle Motive. Die Region ist Teil eines größeren Komplexes aus ionisierten Gasen und Sternhaufen in Cassiopeia. Die Kombination aus jungen Sternen, leuchtendem Gas und Staub macht den Nebel zu einem idealen Studienobjekt für die Sternentstehung. Seine markante Form und die farbenprächtigen Strukturen machen ihn zu einem der bekanntesten Nebel am nördlichen Himmel. Insgesamt vermittelt der Pacman-Nebel einen anschaulichen Eindruck davon, wie junge Sterne ihre Umgebung formen und sichtbar machen. Die Region bietet sowohl wissenschaftlich als auch visuell ein reiches Betätigungsfeld für Beobachter und Forscher gleichermaßen.

Pacman-Nebel (NGC 281) – Kenndaten

EigenschaftDetailAnmerkungen
Alternative BezeichnungenNGC 281, IC 11, Sh2-184, LBN 616NGC 281 ist die New General Catalogue-Bezeichnung.
TypEmissionsnebel (H II-Region)Eine Region aus ionisiertem Gas, in der kürzlich Sterne entstanden sind oder entstehen.
SternbildKassiopeia (Cassiopeia, Cas)Befindet sich im „W“ des Sternbildes.
Entfernungca. 9.200 – 9.500 Lichtjahre (ly)Die Entfernung variiert leicht in verschiedenen Quellen.
Scheinbare Helligkeitca. +7,4 magErscheint visuell sehr schwach; erfordert dunklen Himmel und/oder spezielle Filter.
Scheinbare Größeca. 35′×30′ (Bogenminuten)Etwas größer als der Vollmond am Himmel.
Physikalische Größeca. 80 – 96 Lichtjahre im DurchmesserSchätzungen variieren leicht.
Zugehöriger SternhaufenIC 1590Ein junger offener Sternhaufen im Zentrum des Nebels.
IonisationsquelleHD 5005 (Mehrfachsternsystem)Der hellste Stern in IC 1590 (O6-Riese); seine intensive UV-Strahlung bringt den Nebel zum Leuchten.
Besondere MerkmaleBok-GlobulenDunkle, dichte Wolken aus Gas und Staub innerhalb des Nebels, die aktive Sternentstehungsgebiete sind.
EntdeckungEdward Emerson BarnardEntdeckt im Jahr 1883.

Aufnahmedetails:
Aufnahmedatum: 31.08.2016
Teleskop: TS 80/480mm F/6 APO – FPL-53 Triplet
,Montierung: iOptron ZEQ25 GT
Kamera: Canon EOS 60Da
Filter: Astronomik 12-nm-H-alpha-CCD-Clip-Filter
Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors: ISO 2000
Belichtungszeit: 13 Einzelbilder mit je 240 Sek. (Gesamtbelichtung: 52 Min.)

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