Die Milchstraße im Sternbild Kepheus

Die Milchstraße im Sternbild Kepheus

Die Milchstraße im Sternbild Kepheus zeigt einen faszinierenden Ausschnitt unserer Heimatgalaxie, der besonders in klaren, dunklen Nächten sichtbar wird. Kepheus liegt am nördlichen Himmel nahe Cassiopeia und ist Teil des galaktischen Polbereichs, wodurch man die dichte Sternenfülle der Milchstraße gut beobachten kann. In diesem Bereich erscheinen unzählige Sterne als helles Band, das sich scheinbar endlos über den Nachthimmel zieht. Dunkle Staubwolken und Nebel wie Barnard-142/143, auch „Eule“ genannt, unterbrechen das Sternenband und erzeugen kontrastreiche Strukturen. Die Region ist reich an offenen Sternhaufen wie M52 und NGC 188, die aus jungen, heißen Sternen bestehen. Kepheus liegt am Rand des galaktischen Scheibenbereichs, sodass die Sternendichte geringer ist als in Richtung Sagittarius, aber immer noch beeindruckend. Amateurastronomen nutzen Ferngläser und Weitwinkelobjektive, um die Milchstraße im Kepheusbereich zu fotografieren und die filigranen Staubstrukturen sichtbar zu machen. Besonders auffällig sind die Dunkelnebel, die als schwarze Silhouetten gegen das helle Sternenband erscheinen. Die Milchstraße hier vermittelt einen Eindruck der Tiefe und Dimension unserer Galaxie, da die Sterne in unterschiedlichen Entfernungen liegen. Langzeitbelichtungen zeigen die Farben der Sterne, von bläulich-weißen jungen Sternen bis zu rötlichen älteren Riesen. Kepheus selbst enthält keine besonders hellen Einzelsterne, doch das Sternenfeld ist dicht genug, um beeindruckende Himmelsfotografien zu ermöglichen. Die Region eignet sich auch für die Beobachtung von Variablen Sternen und fernen Galaxien, die zwischen den Sternen der Milchstraße hindurchschimmern. Im nördlichen Winterhimmel steht Kepheus hoch über dem Horizont, was lange Beobachtungszeiten ohne atmosphärische Verzerrung erlaubt. Die Kombination aus hellen Sternen, dunklen Nebeln und offenen Sternhaufen macht den Bereich besonders attraktiv für Astrofotografen. Die Milchstraße in Kepheus zeigt, wie vielfältig und komplex die Strukturen unserer Galaxie sind, selbst in scheinbar unscheinbaren Sternbildern. Durch die klare Trennung von hellen Sternen und Staubwolken lassen sich filigrane Muster erkennen, die das Band lebendig wirken lassen. Für die visuelle Beobachtung ist die Region auch bei kleinen Teleskopen reizvoll, da viele offene Sternhaufen und Nebel gut sichtbar sind. Die Beobachtung vermittelt ein Gefühl für die Dimensionen der Galaxie und die Anordnung der Sterne in ihrer Scheibe. Insgesamt bietet die Milchstraße im Sternbild Kepheus eine ruhige, aber faszinierende Aussicht auf das Herz unserer Galaxie. Dieses Sternenband ist sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Astronomen ein lohnendes Ziel, das visuell wie fotografisch beeindruckt.

Ausführliche Informationen über das Sternbild Kepheus:

  1. Lage und Sichtbarkeit:
    Kepheus liegt in der Nähe des Himmelsäquators und ist gut sichtbar in den nördlichen Hemisphären. Es ist am besten im Sommer und Herbst sichtbar, insbesondere in den Monaten Juli bis Oktober. Das Sternbild befindet sich in der Nähe anderer bekannter Sternbilder wie Cassiopeia, Cepheus und Andromeda.
  2. Sternbilder und Sterne:
    Das Sternbild Kepheus enthält mehrere interessante Sterne, darunter:
    • Alpha Cephei (Alderamin): Der hellste Stern im Sternbild, ein bläulich-weißer Riesenstern, der sich in etwa 49 Lichtjahren Entfernung befindet.
    • Beta Cephei: Ein spektroskopischer Doppelstern, bekannt für seine Variabilität, was bedeutet, dass seine Helligkeit im Laufe der Zeit schwankt.
    • Gamma Cephei: Ein Doppelsternsystem, das auch als eines der ersten bekannten Exoplanetensysteme gilt.
  3. Mythologie:
    In der griechischen Mythologie war Kepheus der König von Äthiopien und der Ehemann von Cassiopeia. Das Sternbild stellt ihn oft als einen sitzenden König dar, der auf seinem Thron sitzt. Es ist Teil der sogenannten „Königs-Konstellationen“ und wird manchmal zusammen mit Cassiopeia und Andromeda betrachtet.
  4. Interessante Objekte:
    Neben den Sternen beherbergt Kepheus auch einige Deep-Sky-Objekte, darunter:
    • NGC 6946: Auch bekannt als „Fireworks Galaxy“, eine Spiralgalaxie, die sich im Sternbild Kepheus befindet. Sie ist bekannt für ihre zahlreichen Supernova-Entdeckungen.
    • NGC 7129: Ein offener Sternhaufen mit einer Nebelregion, die sich in der Nähe befindet.
  5. Wissenschaftliche Bedeutung:
    Das Sternbild Kepheus ist für Astronomen interessant, weil es einige wichtige Sterne und Objekte enthält, die bei der Erforschung von Sternentwicklung, Variabilität und Exoplaneten helfen.

Aufnahmedetails:
Aufnahmedatum: 12./13.10.2018
Kamera: Canon EOS 60 Da
Objektiv: Canon EF 50mm f/1,8 STM
Montierung: SkyWatcher Star Adventurer
Brennweite: 50 mm
Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors: ISO 2000
Belichtungszeit: 32 Einzelbilder mit je 240 Sek. (Gesamtbelichtung: 128 Min.)

Die Astrometrie des Fotos

Astrometriertes Foto. Astrometriert durch Astrometry.net (zum Vergrößern anklicken)

Das Sternbild Kepheus (Cepheus) stellt in der griechischen Mythologie den König von Äthiopien dar und ist aufgrund seiner Lage nahe dem Himmelsnordpol für Beobachter auf der Nordhalbkugel fast das ganze Jahr über sichtbar. Die markante, hausähnliche Form des Sternbilds wird maßgeblich durch den hellsten Stern Alderamin (α Cep) definiert, der aufgrund der Präzession der Erdachse in ferner Zukunft einmal der Polarstern sein wird. Ein weiteres wichtiges Ecksegment bildet ζ Cep, ein oranger Überriese, der die Schulter des Königs markiert. In unmittelbarer Nachbarschaft finden wir Kabalfird (η Cep) und den Stern ι Cep, die beide zur visuellen Struktur des „Daches“ beitragen. Besonders berühmt ist das System δ Cep, da es der Prototyp der Cepheiden-Veränderlichen ist und Astronomen half, die Entfernungen im Universum zu messen.

Nur wenig entfernt leuchtet ε Cep, ein schnell rotierender Stern, während μ Cep, besser bekannt als der Granatstern (Erakis), durch seine tiefrote Färbung als einer der größten bekannten Sterne der Milchstraße beeindruckt. In der Nähe der „Basis“ des Sternbilds befinden sich Castula (ν Cep) und der Mehrfachstern Kurhah (ξ Cep), die interessante Ziele für Teleskopbeobachtungen bieten. Auch weniger bekannte Sterne wie 21 Cep und 32 Cep ergänzen die Dichte dieses Himmelsareals. Ein besonderes Highlight für Astrofotografen ist der offene Sternhaufen NGC 7380, der im sogenannten „Zauberer-Nebel“ eingebettet ist und komplexe Gasstrukturen zeigt. Obwohl 33 Cygni namentlich dem Schwan zugeordnet ist, liegt er direkt an der Grenze und markiert den Übergang zwischen diesen beiden prächtigen Sternbildern. Zusammen bilden diese Objekte ein faszinierendes Panorama aus massereichen Überriesen, variablen Sternen und Emissionsnebeln. Diese Region der Milchstraße ist besonders reich an interstellarer Materie, was die Entstehung solch prominenter Sterne wie des Granatsterns erst ermöglichte.

Das ist eine faszinierende Liste von Himmelsobjekten, die fast alle zum Sternbild Kepheus (lateinisch: Cepheus) gehören. Kepheus ist ein markantes Sternbild des Nordhimmels, das oft mit der Form eines Hauses (einem Viereck mit einer Spitze darauf) verglichen wird.

Hier ist die Aufschlüsselung der von dir genannten Objekte mit ihren deutschen Bezeichnungen und einer kurzen Erklärung:

Die Hauptsterne von Kepheus

  • Alderamin (α Cep / 5 Cep): Der hellste Stern im Kepheus. Der Name leitet sich vom Arabischen ab und bedeutet „der rechte Arm“.
  • ζ Cep (21 Cep): Ein orangefarbener Überriese, der die linke untere Ecke des „Hauses“ markiert.
  • Kabalfird (η Cep / 3 Cep): Ein Unterriese, dessen Name ebenfalls aus dem Arabischen stammt und grob „der Schafsbock“ bedeutet.
  • ι Cep (32 Cep): Ein orangefarbener Riesenstern, der einen Teil des Dachs oder der Seitenwand bildet.
  • δ Cep (27 Cep): Einer der berühmtesten Sterne am Himmel. Er ist der Prototyp der Delta-Cephei-Veränderlichen. Diese Sterne pulsieren so regelmäßig, dass Astronomen sie nutzen, um Entfernungen im Weltall zu berechnen.
  • ϵ Cep (23 Cep): Ein schnell rotierender weißer Hauptreihenstern.

Besondere Sterne und Deep-Sky-Objekte

  • Granatstern / Erakis (μ Cep): Einer der größten und leuchtkräftigsten Sterne, die wir kennen. Er leuchtet tiefrot und erhielt seinen Namen „Granatstern“ vom Astronomen Wilhelm Herschel.
  • Castula (ν Cep / 10 Cep): Ein blau-weißer Überriese. „Castula“ ist Lateinisch und bedeutet so viel wie „Gürtel“ oder „Lendentuch“.
  • Kurhah / Al Kurhah (ξ Cep / 17 Cep): Ein Mehrfachsternsystem. Der Name bedeutet im Arabischen „die Blesse“ (ein weißer Fleck auf der Stirn eines Pferdes).
  • 33 Cyg: Ein Stern im benachbarten Sternbild Schwan (Cygnus). Er befindet sich nahe der Grenze zum Kepheus.
  • NGC 7380 (Zauberer-Nebel / Wizard Nebula): Dies ist kein einzelner Stern, sondern ein offener Sternhaufen, der in einen Emissionsnebel eingebettet ist. Im Teleskop sieht die Form des Nebels entfernt wie ein Zauberer mit spitzem Hut aus.

Zusammenfassung der Identifikation

Wissenschaftlicher NameDeutscher/Gebräuchlicher NameObjekttyp
α CepheiAlderaminHellster Stern im Kepheus
μ CepheiGranatsternRoter Überriese
δ CepheiDelta CepheiPulsierender Veränderlicher
ξ CepheiKurhahMehrfachstern
NGC 7380Zauberer-NebelSternhaufen & Gasnebel

Die beiden Sterngiganten auf dem Foto

1. Delta Cephei (δ Cephei): Der kosmische Kilometerzähler

Delta Cephei ist der Namensgeber für die Klasse der Cepheiden. Diese Sterne sind für die Astronomie so wichtig, weil sie als „Standardkerzen“ dienen, um Entfernungen im Universum zu messen.

Wissenschaftliche Daten

  • Typ: Gelber Überriese / Pulsationsveränderlicher.
  • Spektralklasse: F5 bis G3 (ändert sich während der Pulsation).
  • Entfernung: ca. 880 Lichtjahre.
  • Leuchtkraft: Etwa 2.000-mal stärker als die Sonne.

Die Perioden-Leuchtkraft-Beziehung

Das Besondere an Delta Cephei ist die präzise Regelmäßigkeit seiner Helligkeitsschwankungen. Er pulsiert in einem Zyklus von 5,366 Tagen.

  • Der Mechanismus: In den äußeren Schichten des Sterns staut sich Helium an, das durch die Hitze ionisiert wird und den Stern „undurchsichtig“ macht. Der Strahlungsdruck bläht den Stern auf. Wenn er sich ausdehnt, kühlt er ab, das Helium wird wieder transparent, und der Stern zieht sich unter seiner eigenen Schwerkraft zusammen.
  • Bedeutung: Da die Dauer des Pulsschlags direkt mit der absoluten Helligkeit verknüpft ist, können Astronomen messen, wie lange ein Zyklus dauert, daraus die echte Helligkeit berechnen und so bestimmen, wie weit die Galaxie entfernt ist, in der der Stern liegt.

2. Der Granatstern (μ Cephei): Ein sterbender Gigant

μ Cephei verdankt seinen Namen Sir William Herschel, der von seiner tiefroten Farbe fasziniert war. Er ist einer der größten bekannten Sterne unserer Galaxie.

Wissenschaftliche Daten

  • Typ: Roter Überriese.
  • Radius: Etwa 1.260 bis 1.450 Sonnenradien. Würde man ihn an die Stelle der Sonne setzen, reichte seine Oberfläche bis zwischen die Bahnen von Jupiter und Saturn.
  • Leuchtkraft: Ca. 280.000-mal heller als die Sonne (bolometrisch).
  • Spektralklasse: M2 Ia.

Das Schicksal eines Hyperriesen

Der Granatstern befindet sich in der finalen Phase seines Lebens. Er hat den Wasserstoff in seinem Kern längst verbraucht und fusioniert nun schwerere Elemente.

  • Instabilität: Er ist ein halbregelmäßig veränderlicher Stern. Seine Helligkeit schwankt unvorhersehbar über Zeiträume von mehreren hundert bis tausend Tagen.
  • Endstadium: Aufgrund seiner enormen Masse wird μ Cephei nicht friedlich verlöschen, sondern in astronomisch naher Zukunft (in den nächsten paar Millionen Jahren) als Supernova explodieren und vermutlich ein Schwarzes Loch hinterlassen.

Zusammenfassung der Unterschiede

MerkmalDelta CepheiGranatstern (μ Cep)
BedeutungDistanzmessung (Standardkerze)Größenrekordhalter
FarbeGelb-Weiß (variabel)Tiefes Rubinrot
VerhaltenHochpräzise PulsationIrreguläres „Flackern“
EndstadiumWeißer Zwerg (wahrsch.)Supernova

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