Astrofotografie für Anfänger und Fortgeschrittene – Himmelsobjekte für jedermann

Astrofotograf mit Milchstraße

Astrofotografie ist die faszinierende Kunst, die Schönheit und die Geheimnisse des Nachthimmels einzufangen. Sie erlaubt es uns, Himmelskörper und Phänomene sichtbar zu machen, die für das bloße Auge verborgen bleiben. Viele Anfänger nehmen an, dass man sofort ein teures Teleskop und kompliziertes Equipment benötigt. Tatsächlich können Sie jedoch schon mit einer einfachen Kamera und einem stabilen Stativ erste beeindruckende Aufnahmen machen. Der Schlüssel liegt in der Nutzung langer Belichtungszeiten, um das extrem schwache Licht entfernter Objekte zu sammeln.

Ihre Reise beginnt mit der Suche nach einem Ort mit geringer Lichtverschmutzung, fernab von hellen Stadtlichtern. Die Vorbereitung ist essenziell: Sie brauchen eine klare, wolkenlose Nacht, idealerweise während der Neumondphase. Ihre Kamera stellen Sie in den manuellen Modus und fotografieren immer im RAW-Format. Der wichtigste technische Schritt ist das präzise Fokussieren der Sterne, meist manuell über den Live-View.

Für die ersten Weitfeldaufnahmen der Milchstraße ist die sogenannte 500er-Regel ein guter Anhaltspunkt für die maximale Belichtungszeit. Nach der Aufnahme kommt die Bildbearbeitung, die in der Astrofotografie unerlässlich ist. Hierbei werden viele Einzelbilder mithilfe von Software wie DeepSkyStacker gestapelt (Stacking). Dieser Prozess reduziert das Bildrauschen drastisch und enthüllt die verborgenen Farben und Details. Haben Sie Geduld und Freude am Experimentieren, denn Astrofotografie ist ein lohnendes Hobby, das Erfahrung erfordert.

Astrofotografie für Anfänger: Der ultimative Leitfaden

1. Einleitung: Sterne einfangen – Was ist Astrofotografie?

Die Astrofotografie ist ein faszinierendes Hobby, das die Disziplinen Astronomie und Fotografie vereint.

  • Definition: Sie bezeichnet das Fotografieren von Himmelsobjekten, zu denen Sterne, Sternbilder, der Mond, Planeten, aber auch Deep-Sky-Objekte wie ferne Galaxien, leuchtende Nebel und Kometen gehören. Im Gegensatz zur normalen Fotografie sind extrem lange Belichtungszeiten nötig, da das Licht dieser Objekte extrem schwach ist.
  • Warum Astrofotografie?: Der größte Reiz liegt darin, das Unsichtbare sichtbar zu machen. Unsere Augen können in der Dunkelheit nur wenig Farbe und schwache Strukturen wahrnehmen. Durch das Sammeln von Licht über Minuten oder Stunden hinweg enthüllt die Kamera jedoch die spektakulären Farben und filigranen Strukturen kosmischer Materie.
  • Motivation und Ziel des Artikels: Viele glauben, der Einstieg sei kompliziert und teuer. Das Ziel ist es, Ihnen Mut zu machen und zu zeigen, dass Sie mit bereits vorhandener Ausrüstung starten können. Wir zeigen Ihnen die ersten einfachen Schritte und den Weg zu Ihren eigenen, beeindruckenden Himmelsaufnahmen.

2. Die Ausrüstung: Was Sie wirklich brauchen

Die benötigte Ausrüstung hängt stark davon ab, ob Sie Weitfeldaufnahmen (Milchstraße, Sternbilder) oder Deep-Sky-Objekte (Galaxien, Nebel) fotografieren möchten.

2.1 Der Einstieg (Minimalausrüstung)

Diese Ausrüstung benötigen Sie für Weitfeldaufnahmen und Strichspuren:

  • Kamera: Eine digitale Spiegelreflex- (DSLR) oder spiegellose (DSLM) Kamera ist ideal, da sie über einen manuellen Modus (M) verfügt. Sie sollte zudem wenig Bildrauschen bei hohen ISO-Werten erzeugen.
  • Objektiv: Ein weitwinkliges, lichtstarkes Objektiv ist entscheidend. Empfehlenswert ist eine Brennweite zwischen 14 mm und 35 mm mit einer offenen Blende von f/2.8 oder besser. Je offener die Blende, desto mehr Licht fangen Sie in kurzer Zeit ein.
  • Stativ: Ein stabiles Stativ ist absolut unerlässlich. Jede Erschütterung durch Wind oder Bewegung führt bei langen Belichtungen zu verwackelten Aufnahmen.
  • Zubehör: Ein Fernauslöser oder Intervallometer verhindert Verwacklungen beim Auslösen. Eine Stirnlampe mit Rotlicht ist wichtig, um Ihre Nachtsicht nicht zu beeinträchtigen.

Hier ist eine Tabelle mit Ausrüstungsbeispielen für die Minimalausrüstung der Astrofotografie, die sich ideal für den Einstieg in die Aufnahme von Weitfeldmotiven (wie der Milchstraße oder Sternspuren) eignet.

AusrüstungsteilSpezifisches Beispiel/AnforderungFunktion und Nutzen für Anfänger
KameraDSLR oder DSLM mit manuellem Modus (M)Dient als Lichtsammler. Der manuelle Modus ist zwingend erforderlich, um Belichtungszeit, Blende und ISO-Wert exakt für die Astrofotografie einzustellen.
ObjektivLichtstarkes Weitwinkel (z.B. 14 mm – 35 mm) mit einer Blende von f/2.8 bis f/4Ermöglicht kurze Belichtungszeiten, bevor die Sterne aufgrund der Erdrotation verschmieren. Die kurze Brennweite fängt einen großen Himmelsausschnitt ein (z.B. die gesamte Milchstraße).
StativStabiles, robustes Dreibeinstativ (kein leichtes Reise- oder Einsteigerstativ)Absolut entscheidend. Es hält die Kamera während der langen Belichtungszeiten (bis zu 30 Sekunden) vollkommen still, um Verwacklungen zu verhindern.
AuslöserFernauslöser (Kabel oder Funk) oder IntervallometerErlaubt das erschütterungsfreie Auslösen der Kamera. Ein Intervallometer ist ideal, um automatisch Aufnahmeserien (für Strichspuren oder Stacking) zu erstellen.
LichtStirnlampe mit RotlichtfunktionBewahrt die Nachtadaptation (Dunkelsicht) der Augen, die notwendig ist, um die Sterne und die Kameraeinstellungen im Dunkeln erkennen zu können.
SpeicherSchnelle SD-Karten (große Kapazität)Astrofotografie wird fast immer im RAW-Format betrieben, da dieses alle Bildinformationen speichert. RAW-Dateien sind groß und erfordern schnelle, geräumige Speicherkarten.

2.2 Der nächste Schritt (Fortgeschrittene Ausrüstung)

Für lang belichtete Aufnahmen entfernter Objekte ist spezielle Hardware nötig:

  • Nachführung/Montierung: Dies ist die wichtigste Investition für Deep-Sky. Ein Star Tracker oder eine äquatoriale Montierung gleicht die scheinbare Erdrotation aus. Dadurch bleiben die Sterne auch bei Belichtungen von mehreren Minuten punktförmig.
  • Teleskop: Für Aufnahmen mit höherer Vergrößerung, wie Planeten, Mondkrater oder kleine Deep-Sky-Objekte, ersetzen Sie das Kameraobjektiv durch ein Teleskop (z.B. Newton-Reflektor oder Apochromat-Refraktor).
  • Spezialkameras: Fortgeschrittene nutzen gekühlte Astrokameras (CMOS oder CCD). Diese kühlen den Sensor aktiv herunter, um das thermische Rauschen – das bei langen Belichtungen entsteht – massiv zu reduzieren.

Die Ausrüstung für fortgeschrittene Astrofotografie ist auf die Aufnahme von Deep-Sky-Objekten (Nebel, Galaxien) ausgelegt, was längere Belichtungszeiten erfordert, um das extrem schwache Licht zu sammeln.

AusrüstungsteilSpezifisches Beispiel/TypFunktion und Nutzen
Nachführung/MontierungÄquatoriale Montierung (z.B. Sky-Watcher EQM-35 Pro, Celestron Advanced VX) oder ein spezialisierter Star Tracker (z.B. Sky-Watcher Star Adventurer)Dies ist die wichtigste Komponente für Deep-Sky. Sie gleicht die Erdrotation präzise aus, sodass die Sterne auch bei Belichtungszeiten von mehreren Minuten punktförmig bleiben.
HauptkameraGekühlte Astrokamera (CMOS oder CCD) (z.B. ZWO ASI-Kameras)Diese Kameras kühlen den Sensor aktiv herunter (z.B. auf −10∘C), um das thermische Rauschen zu eliminieren, das bei langen Belichtungen entsteht. Sie sind empfindlicher als herkömmliche DSLRs.
AufnahmeoptikAstrograph (z.B. Newton-Reflektor mit Parabolspiegel), Apochromat-Refraktor oder Schmidt-Cassegrain-Teleskop (SCT)Ein Teleskop mit guter Abbildungsqualität und möglichst wenig Farbfehlern, um das Objekt zu vergrößern und mehr Licht zu sammeln als ein normales Kameraobjektiv.
NachführsystemGuiding-Kamera (z.B. ZWO ASI 120 Mini) und Leitfernrohr (Guiding-Scope)Dieses System korrigiert über die Montierung kleinste Nachführfehler. Die Guiding-Kamera verfolgt kontinuierlich einen Leitstern und sendet Korrektursignale an die Montierung, um minutenlange, fehlerfreie Belichtungen zu ermöglichen.
FilterSchmalbandfilter (z.B. H-Alpha, OIII, SII) oder Lichtverschmutzungsfilter (z.B. Optolong L-Pro)Schmalbandfilter lassen nur Licht bestimmter Wellenlängen (z.B. leuchtendes Gas in Nebeln) passieren, was den Kontrast drastisch erhöht. Lichtverschmutzungsfilter blockieren die typischen Wellenlängen von Natrium- und Quecksilberdampflampen.
SteuerungscomputerMini-PC (z.B. Raspberry Pi oder Asiair) oder LaptopDient zur Steuerung der Montierung, der Guiding-Kamera und der Hauptkamera, um den gesamten Aufnahmeprozess und das Guiding zu automatisieren.

3. Vorbereitung ist alles: Die Grundlagen des Erfolgs

Ein gutes Astrofoto entsteht nicht am Computer, sondern durch sorgfältige Planung im Voraus.

3.1 Standortwahl und Wetter:

  • Lichtverschmutzung: Sterne sind sehr schwach. Licht-Pollution-Maps und die Bortle-Skala helfen Ihnen, den dunkelsten Standort zu finden. Je niedriger der Bortle-Wert (idealerweise 1–3), desto besser.
  • Wetter: Neben klaren, trockenen Nächten ist die Mondphase entscheidend. Für schwache Deep-Sky-Objekte ist Neumond (kein Mondlicht) ideal. Für den Mond selbst ist der Halbmond die beste Zeit, da die tiefstehenden Schatten die Kraterstruktur hervorheben.
  • Himmelsrichtung: Nutzen Sie Apps oder Software (z.B. Stellarium), um genau zu wissen, wann und wo Ihre Zielobjekte (z.B. die Milchstraße oder der Orionnebel) am Himmel stehen.

3.2 Kamera-Einstellungen:

  • Manuelle Fokussierung: Dies ist der schwierigste Schritt. Schalten Sie den Autofokus aus, nutzen Sie den Live-View-Modus und zoomen Sie auf den hellsten Stern hinein (bis zu 10x). Drehen Sie den Fokusring, bis der Stern zum kleinsten, schärfsten Punkt schrumpft.
  • RAW-Format: Immer im RAW-Format fotografieren. RAW-Dateien speichern unkomprimierte, unbearbeitete Sensordaten und enthalten dadurch viel mehr Farb- und Helligkeitsinformationen, die später in der Bildbearbeitung benötigt werden.
  • Spiegelvorauslösung/Elektronischer Verschluss: Bei DSLR-Kameras kann das Hochklappen des Spiegels feine Vibrationen erzeugen. Die Spiegelvorauslösung (oder der elektronische Verschluss bei DSLM) reduziert diese Erschütterungen auf ein Minimum.

4. Die ersten Schritte: Ihre ersten Aufnahmen

Starten Sie mit Techniken, die keine Nachführung benötigen.

4.1 Strichspuren (Star Trails)

  • Ziel: Das Hauptziel dieser Technik ist es, die Rotation der Erde sichtbar zu machen. Die Sterne ziehen Bögen am Himmel.
  • Technik: Sie machen viele Einzelaufnahmen (z.B. 100–300 Aufnahmen à 30 Sekunden). Die Gesamtbelichtungszeit sollte mindestens 30 Minuten betragen. Diese werden später in einer speziellen Software wie StarStax zu einem Bild kombiniert.

4.2 Die Milchstraße (Weitfeld)

  • Die 500er-Regel: Diese einfache Regel hilft Ihnen, die maximale Belichtungszeit zu berechnen, um die Sterne noch punktförmig abzubilden, bevor die Erdrotation sie zu Strichen verzerrt. Die Formel lautet: maximale Belichtungszeit in Sekunden=500/Brennweite des Objektivs​ (Beispiel: Bei 20 mm Brennweite sind es maximal 500/20=25 Sekunden).
  • Einstellungen: Verwenden Sie eine hohe ISO (1600–6400) und die offenste Blende (f/2.8 oder f/4). Die Belichtungszeit wird durch die 500er-Regel bestimmt.
  • Technik: Machen Sie 5–15 Aufnahmen, um sie später zu stacken und das Rauschen zu minimieren.

4.3 Mond- und Planetenfotografie

  • Mond: Der Mond ist extrem hell, daher sind sehr kurze Belichtungszeiten (z.B. 1/100 Sekunde) und niedrige ISO-Werte notwendig. Die Fokussierung ist relativ einfach.
  • Planeten: Planeten sind extrem klein und anfällig für atmosphärische Unruhe (Seeing). Hier wird die Technik des Lucky Imaging angewandt: Mit einer Videofunktion oder einer speziellen Planetenkamera nehmen Sie Tausende von Videoframes auf. Anschließend wählt eine Software (z.B. AutoStakkert!) nur die schärfsten Frames aus und stapelt diese.

5. Deep-Sky-Astrofotografie mit Nachführung (Der nächste Schritt)

Um lichtschwache Nebel und Galaxien abzubilden, sind Belichtungszeiten von mehreren Minuten erforderlich. Dies geht nur mit einer Nachführung.

5.1 Einnorden (Polar Alignment):

Dies ist der wichtigste Schritt. Die äquatoriale Montierung muss präzise auf den Himmelspol (den Polarstern auf der Nordhalbkugel) ausgerichtet werden. Nur wenn die Achse exakt parallel zur Erdachse steht, kann die Nachführung die Erdrotation perfekt ausgleichen.

5.2 Belichtung (Lichtrahmen):

  • Lange Belichtungen: Um genügend Licht zu sammeln, sind minutenlange Belichtungen (z.B. 60–300 Sekunden) pro Einzelbild notwendig.
  • Viele Aufnahmen: Der Zauber liegt im Sammeln. Anstatt einer einzigen langen Aufnahme machen Sie 20, 50 oder mehr „Lights“ (Lichtrahmen). Das Stacken dieser vielen Bilder minimiert das Rauschen und verbessert das Signal-Rausch-Verhältnis.

5.3 Kalibrierungsbilder:

Um die Sensordaten optimal zu nutzen, benötigen Sie sogenannte Kalibrierungsbilder, die das kamerainterne Rauschen und Fehler korrigieren:

  • Darks: Aufnahmen mit geschlossenem Objektivdeckel, die bei gleicher Temperatur und Belichtungszeit wie die Lights gemacht werden. Sie erfassen das Dunkelstromrauschen (Hot-Pixel und thermisches Rauschen) des Sensors.
  • Flats: Aufnahmen einer gleichmäßig beleuchteten Fläche (z.B. ein weißes T-Shirt vor dem Objektiv). Sie korrigieren Vignettierung (Randabdunkelung) und Staubflecken auf dem Sensor.
  • Bias/Dark-Flats: Sehr kurze Aufnahmen (Bruchteil einer Sekunde) mit geschlossenem Deckel. Sie erfassen das Ausleserauschen der Kameraelektronik.

6. Bildbearbeitung: Das Unsichtbare enthüllen

Die Bildbearbeitung ist die „dunkle Kammer“ der Astrofotografie, in der die rohen Sensordaten in ein ästhetisches Bild verwandelt werden.

6.1 Stacking (Kalibrierung und Ausrichtung):

  • Software: Programme wie DeepSkyStacker (DSS) (kostenlos) oder das professionelle PixInsight sind essenziell.
  • Prozess: Die Software nutzt die Dark-, Flat- und Bias-Bilder, um die Fehler in den Light-Bildern zu korrigieren. Anschließend werden die korrigierten Light-Bilder präzise ausgerichtet und zu einem einzigen, rauscharmen Master-Light verrechnet.

6.2 Post-Processing:

Die eigentliche Bildentwicklung des Master-Lights erfolgt in Programmen wie Adobe Photoshop oder PixInsight.

  • Kontrast und Helligkeit (Stretching): Der wichtigste Schritt. Die Rohdaten sind extrem dunkel. Durch das Stretching (Dehnen des Histogramms) werden die schwachen Signale der Nebel und Galaxien sichtbar gemacht, ohne die hellen Sterne zu überstrahlen.
  • Farbsättigung: Nach dem Strecken ist das Bild oft noch farbarm. Die Farbsättigung wird selektiv erhöht, um die natürlichen Rot-, Blau- und Grüntöne der kosmischen Gase herauszuarbeiten.
  • Rauschminderung: Auch nach dem Stacking kann noch Restrauschen vorhanden sein. Gezielte Rauschminderung und Detailverbesserung (Schärfung) runden das Bild ab.

7. Fazit und Ausblick

Astrofotografie ist ein Hobby, das Geduld und technisches Verständnis belohnt.

  • Zusammenfassung der Kernpunkte: Die drei Säulen des Erfolgs sind: Planung (Standort, Wetter), Geduld (viele Aufnahmen sammeln) und Stacking (rauscharme Bildgewinnung).
  • Weiterführende Ressourcen: Tauschen Sie sich in Online-Foren (z.B. Astrotreff) aus. Nutzen Sie Tutorials für spezifische Software (DSS, PixInsight) und lesen Sie Fachliteratur zur Deep-Sky-Fotografie.
  • Abschließende Motivation: Lassen Sie sich nicht von Misserfolgen entmutigen. Jeder Streifen, jeder verschwommene Stern ist eine Lektion. Gehen Sie raus, nutzen Sie die Gelegenheiten klarer Nächte und vor allem: Haben Sie Spaß daran, Ihre eigene Sicht auf das Universum festzuhalten!

Himmelsobjekte für Anfänger

Astrofotografische Objekte für Anfänger

Astrofotografie-Anfänger sollten sich zunächst auf die hellsten und größten Himmelsobjekte konzentrieren, da diese die geringsten Anforderungen an die Ausrüstung stellen. Das einfachste und hellste Ziel ist der Mond, der selbst mit Standardobjektiven detailreich abgebildet werden kann. Für das zweite einfache Motiv bieten sich die Strichspuren an, die durch lange Belichtungszeiten die scheinbare Bewegung aller Sterne zeigen. Ein Hauptziel der Minimalausrüstung ist die Milchstraße, deren helles Zentrum im Sommer besonders fotogen ist. Im Herbst und Winter ist das größte und hellste Deep-Sky-Objekt die Andromedagalaxie (M31) ein exzellentes Ziel. Auch der Orionnebel (M42), eine leuchtend rote Gaswolke, lässt sich bereits mit kurzen Belichtungen einfangen. Die Plejaden (M45), ein heller Sternhaufen, sind ebenfalls ein unkompliziertes und ästhetisches Motiv. Diese Objekte sind groß genug und hell genug, dass man sie ohne aufwändige Nachführung oder sehr lange Belichtungszeiten gut erfassen kann. Sie dienen perfekt dazu, die grundlegenden Techniken wie Fokussierung und Belichtungszeit zu erlernen. Der Fokus auf diese großen, hellen Himmelsobjekte garantiert schnelle Erfolgserlebnisse und verhindert Frustration.

Für Einsteiger in die Astrofotografie eignen sich besonders helle und große Himmelsobjekte, die mit relativ einfacher Ausrüstung (DSLR/Spiegellose Kamera, Stativ, lichtstarkes Weitwinkelobjektiv) aufgenommen werden können.

ZielobjektArt des ObjektsOptimale Ausrüstung für den EinstiegBeste Jahreszeit (Nordhalbkugel)Bemerkungen
MondSonnensystem-ObjektKamera + Teleobjektiv (ab ca. 200 mm) oder TeleskopGanzjährig (außer Vollmond für Deep Sky)Sehr hell, kurze Belichtungszeiten. Krater sind gut sichtbar.
SternbilderSternenmusterKamera + Stativ + WeitwinkelobjektivGanzjährig (je nach Sternbild)Mit Weitwinkel-Aufnahmen den Verlauf des Himmels zeigen.
Milchstraße (Zentrum)Unsere GalaxieKamera + Stativ + lichtstarkes WeitwinkelobjektivSommer (Galaktisches Zentrum)Benötigt sehr dunklen Himmel (Neumond) und Langzeitbelichtung.
M42 (Orionnebel)EmissionsnebelKamera + Teleobjektiv (ab 85 mm) oder NachführungHerbst und WinterHell und groß, oft schon mit kurzer Belichtung sichtbar.
M31 (Andromedagalaxie)GalaxieKamera + Teleobjektiv (ab 85 mm) oder NachführungHerbstGrößte Galaxie in unserer Nähe, gut sichtbares Ziel.
Plejaden (M45)Offener Sternhaufen mit ReflexionsnebelnKamera + Teleobjektiv oder NachführungFrüher Herbst und WinterSehr hell, schönes Motiv für Sternhaufen.
Sternspuren (Startrails)Scheinfahrten der SterneKamera + Stativ + WeitwinkelobjektivGanzjährigLangzeitbelichtung mit feststehender Kamera; erfordert Bildbearbeitung (Stacking).

Himmelsobjekte für Fortgeschrittene

Astrofotografische Objekte für Fortgeschrittene

Für Astrofotografie-Fortgeschrittene verschiebt sich der Fokus von hellen Breitfeldaufnahmen hin zu lichtschwachen Deep-Sky-Objekten (DSOs), die spezielle Ausrüstung und Techniken erfordern. Typische Ziele sind schwache Galaxien, komplexe Emissions- und Dunkelnebel sowie Supernova-Überreste. Beispiele hierfür sind der Pferdekopfnebel (B33), der Cirrusnebel (NGC 6960/6992/6995) oder Galaxiengruppen wie das Leo-Triplett (M65/M66/NGC 3628). Um diese lichtschwachen Ziele erfolgreich abzulichten, ist eine motorisierte parallaktische Montierung mit Autoguiding unerlässlich. Diese Ausrüstung ermöglicht sehr lange Belichtungszeiten (oft mehrere Stunden in Summe), um die geringe Flächenhelligkeit der Objekte einzufangen. Weiterhin setzen Fortgeschrittene häufig astromodifizierte Kameras oder spezialisierte Astro-Kameras (CMOS/CCD) ein, um empfindlich im roten H-Alpha-Spektralbereich zu fotografieren. Die Verwendung von Schmalbandfiltern (z. B. H-Alpha, OIII, SII) erlaubt es, bestimmte Emissionen von Gasnebeln hervorzuheben, was zu beeindruckenden Falschfarbenbildern führt (Hubble-Palette). Schließlich ist die fortgeschrittene Bildbearbeitung (Stacking von Lights, Darks, Bias und Flats sowie komplexes Strecken und Maskieren) entscheidend, um die feinen Details und Farben aus den gesammelten Daten herauszuarbeiten.

Anspruchsvolle Deep-Sky-Objekte (DSOs), die für fortgeschrittene Astrofotografen geeignet sind. Diese Ziele erfordern in der Regel spezialisierte Ausrüstung wie motorisierte Montierungen mit Autoguiding und längere Belichtungszeiten.

ZielobjektMessier/NGC-NummerArt des ObjektsOptimale AusrüstungSchwierigkeitsgrad
PferdekopfnebelB33 (Teil von IC 434)Dunkel- und EmissionsnebelTeleskop (f≥400 mm), Astro-Kamera, H-Alpha-FilterHoch (sehr lichtschwach)
PfeifennebelBarnard 59-78DunkelwolkenkomplexTeleobjektiv (f≈135 – 300 mm), NachführungMittel bis Hoch (groß, aber dunkel)
CirrusnebelNGC 6960/6992/6995Supernova-ÜberrestTeleskop (f≤1000 mm), Schmalbandfilter (OIII, H-Alpha)Mittel (groß, aber geringe Flächenhelligkeit)
KrebsnebelM1Supernova-ÜberrestTeleskop (f≥600 mm), hohe VergrößerungHoch (klein und lichtschwach)
Eichhörnchen-GalaxieNGC 6946SpiralgalaxieTeleskop (f≥800 mm)Hoch (geringe Flächenhelligkeit, erfordert lange Belichtungszeit)
Leo-TriplettM65, M66, NGC 3628GalaxiengruppeTeleskop (f≥600 mm)Mittel bis Hoch (kleinere Galaxien, erfordert präzises Guiding)
M101 (Feuerrad-Galaxie)M101Große SpiralgalaxieTeleskop (f≈400 – 800 mm)Mittel (groß, aber sehr schwache Außenarme)
Pacman-NebelNGC 281EmissionsnebelTeleobjektiv/kurzbrennweitiges Teleskop, SchmalbandfilterMittel (gut mit H-Alpha-Filter)

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