M 82 – Zigarrengalaxie im Sternbild Großer Bär

M82, auch bekannt als die „Zigarre-Galaxie“, ist eine markante Balkenspiralgalaxie im Sternbild Großer Bär. Sie befindet sich etwa 12 Millionen Lichtjahre entfernt und ist eine der auffälligsten Galaxien in der Nähe der Milchstraße. M82 hat den Spitznamen „Zigarre“ aufgrund ihrer ungewöhnlichen, länglichen Form, die durch eine stark ausgeprägte Ausrichtung entlang einer einzigen Achse gekennzeichnet ist. Diese charakteristische Form ist das Ergebnis von Wechselwirkungen mit ihrer benachbarten Galaxie M81.

M82 ist eine der bekanntesten „starburst“-Galaxien, was bedeutet, dass in ihr eine extrem hohe Rate an Sternentstehung stattfindet. Diese intensive Sternentstehung wird durch die Kollision und die gravitativen Wechselwirkungen mit der benachbarten Galaxie M81 ausgelöst. Diese Wechselwirkungen führen zu einer verdichteten Region im Zentrum von M82, in der sich riesige Mengen an interstellarer Materie konzentrieren und eine explosionsartige Sternentstehung hervorrufen.

Das Zentrum von M82 enthält ein aktives supermassereiches schwarzes Loch, das eine Schlüsselrolle in der Dynamik der Galaxie spielt. Dieses schwarze Loch ist mit einer hohen Strahlungsintensität verbunden und beeinflusst die Gas- und Staubverteilung in der Galaxie. Die enorme Strahlung, die von diesem schwarzen Loch ausgeht, wird mit der intensiven Sternentstehung in der Galaxie in Verbindung gebracht und trägt zu den „starburst“-Eigenschaften von M82 bei.

Die hohe Rate an Sternentstehung in M82 hat dazu geführt, dass sie reich an jungen, heißen Sternen ist. Diese Sterne durchlaufen ihre Entwicklungsphasen sehr schnell, da sie aufgrund ihrer Masse und ihrer intensiven Strahlung eine kurze Lebensdauer haben. M82 hat eine auffällige Anzahl von HII-Regionen – Gebieten, in denen junge Sterne das umgebende Gas ionisieren und neue Sterne gebären. Diese Regionen sind in vielen Bereichen der Galaxie sichtbar und bieten wertvolle Informationen über die Entstehung neuer Sterne.

Die Wechselwirkungen zwischen M82 und M81 haben auch Auswirkungen auf die Struktur von M82. Die Gravitationskräfte, die durch diese Interaktion entstehen, haben die Galaxie verzerrt und zu ihrer länglichen Form geführt. Diese Wechselwirkungen führen nicht nur zu einer beschleunigten Sternentstehung, sondern können auch die Gasströme und die Rotation der Galaxie beeinflussen. Diese Prozesse machen M82 zu einem spannenden Forschungsobjekt für Astronomen, die die Auswirkungen von Galaxienkollisionen und die Evolution von Galaxien untersuchen.

M82 ist eine der hellsten Galaxien im nördlichen Himmel und wurde bereits 1774 von Johann Elert Bode entdeckt. Aufgrund ihrer ungewöhnlichen Form und ihrer aktiven Sternentstehung ist sie ein beliebtes Ziel für Teleskobeobachtungen. Das Hubble-Weltraumteleskop hat beeindruckende Bilder von M82 aufgenommen, die die detaillierten Strukturen der Galaxie, ihre HII-Regionen und das Zentralgebiet mit dem schwarzen Loch zeigen. Diese Beobachtungen haben das Verständnis darüber, wie Wechselwirkungen zwischen Galaxien die Sternentstehung beeinflussen können, erheblich erweitert.

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal von M82 ist die starke, von der Galaxie ausgehende Jets aus Gas und Strahlung. Diese Jets entstehen durch das supermassereiche schwarze Loch im Zentrum von M82, das Materie in einem Akkretionsscheibenprozess aufnimmt und diese in zwei entgegengesetzte Richtungen hinausströmen lässt. Diese Jets sind in vielen Wellenlängenbereichen des Lichts sichtbar, einschließlich Röntgenstrahlung und Radiowellen. Ihre Entstehung und ihre Auswirkungen auf die Umgebung von M82 sind ein aktives Forschungsfeld.

Die Region um M82 ist auch von intensiven Gaswolken und Staubstrukturen geprägt, die für die Sternentstehung verantwortlich sind. Diese Wolken enthalten große Mengen an Wasserstoff und Helium, die als Bausteine für die Bildung neuer Sterne dienen. Die Gaswolken sind stark ionisiert, was auf die intensive Strahlung der neuen, heißen Sterne hinweist, die das umgebende Material erleuchten und ionisieren.

Die Untersuchung von M82 hilft auch dabei, das Verständnis über die Entwicklung von Galaxien mit hoher Sternentstehungsrate zu erweitern. Die Galaxie stellt ein Modell für die Entwicklung von Galaxien dar, die durch Gravitationswechselwirkungen mit benachbarten Galaxien beeinflusst werden und dadurch eine erhöhte Rate an Sternentstehung aufweisen. In Zukunft werden noch detailliertere Studien durchgeführt, um zu verstehen, wie die Wechselwirkungen zwischen Galaxien die langfristige Evolution von Galaxien beeinflussen können.

M82 und M81 sind nicht nur benachbarte Galaxien, sondern auch Teil einer größeren Gruppe von Galaxien, die als M81-Gruppe bekannt ist. Diese Gruppe umfasst mehrere weitere kleinere Galaxien, die durch Gravitationswechselwirkungen miteinander verbunden sind. Die M81-Gruppe bietet wertvolle Einblicke in die Dynamik von Galaxienhaufen und deren Wechselwirkungen im kosmischen Maßstab.

Die Wechselwirkungen zwischen M82 und M81 sind ein klassisches Beispiel für die Auswirkungen von Galaxienkollisionen auf die Struktur und Evolution von Galaxien. Diese Wechselwirkungen können zu einer verstärkten Sternentstehung, Verzerrungen in der Galaxienform und möglicherweise sogar zur Bildung von supermassiven Schwarzen Löchern führen. In den kommenden Millionen Jahren könnten diese Galaxien weiterhin ihre Struktur verändern, während sie in einer langsamen Kollision miteinander verschmelzen.

M82 spielt eine wichtige Rolle in der Forschung über aktive galaktische Kerne und die Entwicklung von supermassiven Schwarzen Löchern. Das aktive Zentrum von M82 bietet wertvolle Hinweise auf die Prozesse, die in galaktischen Zentren ablaufen, und auf die Wechselwirkungen zwischen den Zentralen Schwarzen Löchern und dem restlichen galaktischen Material. Diese Forschung trägt zur allgemeinen Theorie über die Entstehung und Entwicklung von Galaxien und Schwarzen Löchern bei.

Insgesamt bietet M82 einen faszinierenden Einblick in die Dynamik und Evolution von Galaxien und ist ein wertvolles Ziel für die astronomische Forschung. Ihre „starburst“-Eigenschaften, die Wechselwirkungen mit M81 und die Rolle des supermassiven Schwarzen Lochs machen sie zu einem herausragenden Beispiel für die komplexen Prozesse, die in Galaxien stattfinden.

Aufnahmedetails:

Aufnahmedatum: 14.09.2016
Kamera: Canon EOS 60 Da
Teleskop: Celestron SC 152/1500 NexStar 6 SE
Montierung: iOptron ZEQ 25 GT
Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors: ISO 1600
Belichtungszeit: 3 Einzelbilder mit je 120 Sek. (Gesamtbelichtung: 6 Min.)

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