
Ein besseres Bild vom Mars habe ich leider nicht
Der Mars, der vierte Planet unseres Sonnensystems, ist seit Jahrhunderten Objekt wissenschaftlicher Neugier, mythologischer Deutungen und moderner Raumfahrtambitionen. Mit seinem markanten rötlichen Erscheinungsbild, das durch Eisenoxid (Rost) auf seiner Oberfläche verursacht wird, war er bereits in der Antike bekannt und wurde in vielen Kulturen als Kriegsgott verehrt. Heute ist er einer der am besten erforschten Himmelskörper neben der Erde und gilt als vielversprechender Kandidat für zukünftige bemannte Missionen und sogar für mögliche Kolonisierung.
Mars ist ein erdähnlicher Gesteinsplanet mit einer dünnen Atmosphäre, die hauptsächlich aus Kohlendioxid besteht. Seine Tage dauern fast genau so lang wie auf der Erde – etwa 24 Stunden und 37 Minuten – und er besitzt Jahreszeiten, die denen unseres Heimatplaneten ähneln, da seine Rotationsachse ähnlich geneigt ist. Dennoch unterscheidet sich das Klima erheblich: Es ist extrem trocken, kalt und häufig von Staubstürmen geprägt, die ganze Regionen oder sogar den gesamten Planeten einhüllen können. Die Temperaturen schwanken stark, mit Spitzenwerten bis knapp über null Grad Celsius am Äquator und Tiefstwerten von unter minus 100 Grad in den Polarregionen.
Die Marsoberfläche ist geprägt von geologischer Vielfalt. Gewaltige Canyons wie Valles Marineris – das größte bekannte Grabensystem im Sonnensystem – erstrecken sich über Tausende von Kilometern. Der gigantische Schildvulkan Olympus Mons erhebt sich mehr als 20 Kilometer über die Marslandschaft und ist damit der höchste bekannte Berg eines Planeten im Sonnensystem. Alte Einschlagskrater, Dünenfelder, ausgetrocknete Flussbetten und vermeintlich vulkanische Ebenen zeugen von einer bewegten geologischen Vergangenheit. Frühere Missionen und Messdaten deuten darauf hin, dass es auf dem Mars einst flüssiges Wasser in großen Mengen gegeben haben muss – möglicherweise sogar Ozeane. Heute ist Wasser dort nur in gefrorener Form vorhanden, insbesondere in den Polarkappen, und vermutlich auch im Untergrund als Eis.
Ein zentrales Thema der Marsforschung ist die Frage nach Leben. Bisherige Sonden und Rover – etwa die NASA-Fahrzeuge Spirit, Opportunity, Curiosity und Perseverance – haben organische Moleküle und Hinweise auf ehemalige lebensfreundliche Bedingungen entdeckt, aber keine eindeutigen Belege für vergangenes oder gegenwärtiges Leben geliefert. Dennoch deuten viele Indizien darauf hin, dass der Mars in seiner Frühzeit möglicherweise eine dichtere Atmosphäre und ein wärmeres Klima besaß, das Mikroorganismen hätte beherbergen können.
Der Mars ist auch Ziel zahlreicher Raumfahrtprogramme. Neben der NASA haben auch ESA, China, Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate Missionen zum Roten Planeten geschickt. Orbitale Sonden wie Mars Reconnaissance Orbiter oder MAVEN liefern wertvolle Daten über Atmosphäre, Oberfläche und Klima. Die Landung und der Betrieb von Rovern gelten als besonders herausfordernd, da die dünne Atmosphäre das Abbremsen erschwert und extreme Umweltbedingungen hohe Anforderungen an Technik und Energieversorgung stellen. Perseverance, der 2021 landete, sammelt derzeit Bodenproben, die in den 2030er-Jahren zur Erde zurückgebracht werden sollen – ein Meilenstein für die Planetenforschung.
Langfristig wird der Mars als potenzieller Ort für menschliche Präsenz gesehen. Visionäre Konzepte von Raumfahrtagenturen und privaten Unternehmen wie SpaceX sehen bemannte Marsmissionen als nächsten großen Schritt nach den Mondlandungen. Die Herausforderungen sind enorm – von Strahlung über Isolation bis hin zur Versorgung mit Wasser, Sauerstoff und Nahrung –, doch der Mars bleibt ein faszinierendes Ziel: eine Welt, die in vielen Aspekten der Erde ähnelt und dennoch fremd genug ist, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse, technologische Innovationen und philosophische Fragen über unsere Rolle im Universum aufzuwerfen.
Allgemeine Informationen
- Name: Mars
- Spitzname: Der Rote Planet
- Position im Sonnensystem: 4. Planet von der Sonne
- Durchschnittliche Entfernung zur Sonne: ca. 228 Millionen km
- Umlaufzeit um die Sonne: ca. 687 Erdtage
- Rotationsdauer (ein Marstag): 24 Stunden, 37 Minuten
- Monde: 2 (Phobos und Deimos)
Physikalische Eigenschaften
- Durchmesser: ca. 6.779 km (etwa halb so groß wie die Erde)
- Gravitation: ca. 38 % der Erdanziehungskraft
- Oberflächentemperaturen: ca. −125 °C bis +20 °C
- Atmosphäre: Sehr dünn, besteht zu etwa 95 % aus Kohlendioxid
- Himmel: Tagsüber rötlich-gelb, Sonnenuntergänge bläulich
Geologie & Oberfläche
- Höchster Berg: Olympus Mons (ca. 22 km hoch)
- Größter Canyon: Valles Marineris (über 4.000 km lang)
- Polarkappen: Aus gefrorenem Wasser und CO₂
- Bodentyp: Staubig, eisenoxidreich (verleiht die rote Farbe)
- Geologische Besonderheiten: Krater, Dünen, alte Flussbetten, Lavaplatten
Wasser & Klima
- Wasser: In Form von Eis vorhanden (Polkappen, Untergrund)
- Frühere Wasseraktivität: Hinweise auf Flüsse, Seen und evtl. Ozeane
- Klima: Trocken, sehr kalt, häufige Staubstürme
Potenzielles Leben
- Organische Moleküle entdeckt: Ja (durch Rover wie Curiosity)
- Ehemals lebensfreundliche Bedingungen: Vermutet in der Frühzeit
- Aktuelles Leben: Keine Beweise bisher
Raumfahrtmissionen
- Frühere Missionen: Mars Pathfinder, Spirit, Opportunity, Curiosity
- Aktuelle Missionen: Perseverance Rover, Ingenuity Helicopter, Mars Reconnaissance Orbiter
- Internationale Beteiligung: NASA, ESA, CNSA (China), ISRO (Indien), UAE
- Zukünftige Pläne: Rückführung von Proben, bemannte Marsmissionen (z. B. durch SpaceX)
Bedeutung & Forschung
- Ziel für Astrobiologie und Planetengeologie
- Training für interplanetare Raumfahrt und Kolonisierung
- Populär in Wissenschaft, Popkultur und Visionen für die Zukunft der Menschheit
Aufnahmedetails:
Aufnahmedatum: 28.08.2018
Teleskop: Celestron SC 152/1500 NexStar 6 SE
Montierung: NexStar 6/8SE Montierung
Kamera: ZWO ASI 120 MM
Brennweite: 1600 mm
Sensortemperatur: -22,2 °C