1. Juli 2025

Das Herz des Sternbilds Schwan mit den Sternen Deneb und Sadr

Das Sternbild Schwan (Cygnus) erstreckt sich entlang der Milchstraße und gehört zu den prominentesten Himmelsbildern der Nordhalbkugel. Es stellt einen majestätisch fliegenden Vogel dar, der sich mit ausgebreiteten Flügeln über das sternenreiche Band der Milchstraße erhebt. Zwei der wichtigsten Sterne in diesem Sternbild sind Deneb, der helle Schwanzstern, und Sadr, das symbolische Herz des Schwans. Gemeinsam prägen sie die eindrucksvolle Struktur und Leuchtkraft dieser Konstellation und bilden das Rückgrat einer der bekanntesten Sternfiguren am Sommerhimmel.

Deneb, mit der Bayer-Bezeichnung Alpha Cygni, ist der hellste Stern im Sternbild Schwan und zählt zu den leuchtkräftigsten Sternen, die mit bloßem Auge sichtbar sind. Er ist ein extrem massereicher und heißer Überriese der Spektralklasse A2 Ia und etwa 2.600 Lichtjahre von der Erde entfernt. Trotz dieser enormen Distanz erscheint er sehr hell – was auf seine gewaltige Leuchtkraft zurückzuführen ist, die bis zu 200.000 Mal so hoch wie die der Sonne sein kann. Als einer der Eckpunkte des sogenannten Sommerdreiecks bildet Deneb eine Orientierungshilfe für Himmelsbeobachter in den Sommermonaten. In der mythologischen Darstellung des Schwans befindet sich Deneb am Schwanzende des Vogels und markiert somit eines der extremen Enden der Sternbildstruktur.

Im Zentrum dieser Himmelsfigur liegt Sadr, auch als Gamma Cygni bezeichnet. Er wird traditionell als das „Herz des Schwans“ angesehen – nicht nur symbolisch, sondern auch aufgrund seiner Lage. Sadr befindet sich genau an der Stelle, an der sich die Linien des Schwans überkreuzen: zwischen dem Kopf (Albireo) und dem Schwanz (Deneb) sowie den beiden ausgebreiteten Flügeln. Diese zentrale Position verleiht ihm eine besondere visuelle Bedeutung und macht ihn zum Mittelpunkt des Sternbildes.

Sadr selbst ist ein leuchtkräftiger gelblich-weißer Überriese der Spektralklasse F8 Iab. Seine Entfernung wird auf etwa 1.500 Lichtjahre geschätzt. Mit einer rund 150-fachen Sonnenmasse und etwa 33.000-facher Leuchtkraft gehört er ebenfalls zu den sehr massereichen Sternen der Milchstraße, auch wenn er im Vergleich zu Deneb weniger bekannt ist. Um ihn herum erstreckt sich ein faszinierendes Nebelgebiet – die sogenannte Sadr-Region, ein Teil einer aktiven Sternentstehungszone. Diese Region ist reich an leuchtenden Gasnebeln, Dunkelwolken und jungen Sternen, was sie zu einem begehrten Ziel für Astrofotografen und Amateurastronomen macht. Die Energie und Strahlung von Sadr sowie benachbarter Sterne regen das interstellare Gas zum Leuchten an und erzeugen eindrucksvolle Himmelsbilder.

Die Verbindung von Deneb und Sadr innerhalb des Sternbildes ist nicht nur geometrisch klar erkennbar, sondern auch physikalisch faszinierend. Beide Sterne befinden sich in späten Stadien ihrer Entwicklung, sind sehr massereich und kurzlebig. Ihre hohe Leuchtkraft und ihre Einbettung in das helle Band der Milchstraße machen sie zu idealen Objekten für die Untersuchung massereicher Sterne, interstellarer Materie und der Wechselwirkungen in aktiven Sternentstehungsregionen.

Darüber hinaus spielen beide Sterne auch in der Kulturgeschichte eine bedeutende Rolle. In der arabischen Himmelskarte wurden sie in das Bild eines fliegenden Vogels integriert, während sie in der griechischen Mythologie als Teil des Schwans auftreten, der mit verschiedenen Mythen rund um den Gott Zeus und die schöne Leda in Verbindung steht.

Insgesamt verkörpern Deneb und Sadr gemeinsam das Herz und Rückgrat des Sternbildes Schwan – sowohl bildlich als auch astrophysikalisch. Sie verbinden visuelle Schönheit mit kosmischer Dynamik und eröffnen dem Beobachter einen Blick in die gewaltigen Prozesse der Sternentstehung und -entwicklung innerhalb unserer Galaxie. Wer in einer klaren Sommernacht den Schwan über die Milchstraße gleiten sieht, blickt mit Deneb und Sadr auf zwei der eindrucksvollsten Sterne am Nordhimmel – leuchtende Zeugen der gewaltigen Kräfte im Universum.

Allgemeine Informationen zum Sternbild Schwan (Cygnus):

  • Lage: Am Sommerhimmel der Nordhalbkugel
  • Form: Stellt einen fliegenden Schwan dar, der über die Milchstraße gleitet
  • Hauptachsen: Kopf (Albireo) – Herz (Sadr) – Schwanz (Deneb)
  • Bedeutung: Eines der auffälligsten Sternbilder, durchquert die Milchstraße
  • Mythologische Herkunft: Griechisch (Zeus in Schwanengestalt), arabisch (Vogelmotive)

Stern Deneb:

  • Bezeichnung: Alpha Cygni
  • Position: Am Schwanzende des Sternbilds
  • Sichtbarkeit: Einer der hellsten Sterne des Nordhimmels, Sommerdreieck
  • Spektralklasse: A2 Ia (bläulich-weißer Überriese)
  • Farbe: Bläulich-weiß
  • Scheinbare Helligkeit: ca. +1,25 mag
  • Absolute Helligkeit: ca. −8,4 mag
  • Entfernung zur Erde: ca. 2.600 Lichtjahre (unsicher, zwischen 1.400–3.200 Lj)
  • Leuchtkraft: ca. 50.000–200.000 × Sonnenleuchtkraft
  • Masse: ca. 19–25 Sonnenmassen
  • Durchmesser: ca. 200 Sonnenradien
  • Zustand: Überriese, spätes Entwicklungsstadium
  • Zukünftiges Schicksal: Wahrscheinlich Supernova
  • Astronomische Bedeutung: Kalibrierstern, einer der entferntesten sichtbaren Sterne
  • Kulturelle Bedeutung: Arabischer Ursprung des Namens „Dhanab“ = „Schwanz“

Stern Sadr:

  • Bezeichnung: Gamma Cygni
  • Position: Im Zentrum des Sternbilds – Kreuzungspunkt der Hauptachsen
  • Symbolische Rolle: „Herz“ des Schwans
  • Spektralklasse: F8 Iab (gelblich-weißer Überriese)
  • Farbe: Gelblich-weiß
  • Scheinbare Helligkeit: ca. +2,23 mag
  • Absolute Helligkeit: ca. −6,5 mag
  • Entfernung zur Erde: ca. 1.500 Lichtjahre
  • Leuchtkraft: ca. 33.000 × Sonnenleuchtkraft
  • Masse: geschätzt 12–15 Sonnenmassen
  • Zustand: Überriese in fortgeschrittenem Entwicklungsstadium
  • Umgebung: Eingebettet in die Sadr-Region (Gamma-Cygni-Nebel)
  • Astronomische Besonderheit: Zentraler Punkt der Sternbildstruktur
  • Beobachtung: Leicht mit bloßem Auge sichtbar, beliebt bei Amateurastronomen
  • Astrofotografische Relevanz: Von ausgedehnten Emissions- und Dunkelnebeln umgeben

Die Sadr-Region (Umgebung von Sadr):

  • Typ: Emissions- und Reflexionsnebel, Dunkelwolken
  • Struktur: Teil einer aktiven Sternentstehungsregion
  • Namentlich bekannte Nebel: IC 1318 (Schmetterlingsnebel), LDN 889
  • Ursache des Leuchtens: Ionisation durch heiße junge Sterne in der Region
  • Beobachtung: Besonders gut mit Schmalbandfiltern in der Astrofotografie sichtbar

Beziehung zwischen Deneb und Sadr:

  • Visuelle Achse: Liegen auf der Körperlinie des Schwans (Schnabel–Herz–Schwanz)
  • Entwicklung: Beide sind Überriesen, kurzlebig und massereich
  • Bedeutung: Prägen gemeinsam die geometrische Struktur und visuelle Wahrnehmung des Sternbilds
  • Astrophysikalische Bedeutung: Repräsentieren massive Sterne in verschiedenen Stadien
  • Beobachtbarkeit: Beide Sterne sind mit bloßem Auge gut sichtbar und nützlich zur Orientierung

Aufnahmedetails:

Aufnahmedatum: 20./21.05.2016

Kamera: Canon EOS 60 Da

Objektiv: Canon EF 50mm f/1,8 STM

Montierung: iOptron Skytracker

Filter: Astronomik 12-nm OIII-CCD-Clip-Filter / Astronomik 12-nm-H-alpha-CCD-Clip-Filter

Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors: ISO 800

Belichtungszeit: 9 Einzelbilder mit je 300 Sek. (Gesamtbelichtung: 45 Min.)

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