
Ausführliche Informationen über den Veil-Nebel, auch Cirrusnebel genannt – ein spektakulärer Supernovaüberrest im Sternbild Schwan (Cygnus):
Allgemeine Beschreibung
Der Veil-Nebel ist ein Supernovaüberrest, also das, was von einem explodierten Stern übrig geblieben ist. Er ist besonders berühmt wegen seiner ausgedehnten, filamentartigen Strukturen und seiner Farbvielfalt in der Astrofotografie.
- Typ: Emissions- und Reflexionsnebel (Supernovaüberrest)
- Katalogbezeichnungen: NGC 6960, NGC 6992, NGC 6995, NGC 6974, NGC 6979, Pickering’s Triangle
- Volkstümlicher Name: Cirrusnebel oder Schleiernebel
- Sternbild: Schwan (Cygnus)
- Entfernung zur Erde: ca. 2.100 – 2.400 Lichtjahre
- Alter: ca. 8.000 – 10.000 Jahre
- Durchmesser: ca. 110 Lichtjahre
- Sichtbare Ausdehnung am Himmel: rund 3° (entspricht 6 Vollmonden)
Ursprung
Der Veil-Nebel ist das Ergebnis einer Supernovaexplosion eines massereichen Sterns, der etwa das 20-fache der Sonnenmasse hatte. Als dieser Stern in einer katastrophalen Explosion starb, schleuderte er seine äußeren Schichten ins All.
Was heute sichtbar ist, sind die sich ausbreitenden Stoßwellen, die auf das interstellare Medium treffen und dabei leuchten.
Physikalische Eigenschaften
Struktur:
- Der Nebel besteht aus filigranen Gasfäden, die durch die Stoßwellen und Magnetfelder geformt wurden.
- Diese Schockfronten ionisieren das umgebende Gas, das dann in verschiedenen Farben leuchtet.
Chemische Zusammensetzung (sichtbare Linien):
- Wasserstoff (Hα) – rotes Licht
- Sauerstoff (OIII) – türkis-bläuliches Licht
- Schwefel (SII) – tiefrot (sichtbar in speziellen Filtern)
Teilbereiche
Der Veil-Nebel ist in mehrere auffällige Regionen gegliedert:
Name | Katalogbezeichnung | Beschreibung |
---|---|---|
Westlicher Teil | NGC 6960 | „Witch’s Broom“ (Hexenbesen), liegt hinter dem Stern 52 Cygni |
Östlicher Teil | NGC 6992, NGC 6995 | „Netzwerk-Nebel“ (komplexes Netz aus Filamenten) |
Pickering’s Triangle | NGC 6979 | Dreieckiger Nebelbereich zwischen Ost und West |
Weitere | NGC 6974, IC 1340 | Kleinere, aber spektakuläre Teilstrukturen |
Wissenschaftliche Bedeutung
- Der Veil-Nebel ist ein ideales Studienobjekt, um die Entwicklung und Dynamik von Supernovaüberresten zu erforschen.
- Wissenschaftler analysieren:
- Expansion (über Jahrzehnte messbar)
- Gasdichte & Temperatur
- Interaktion mit interstellarem Medium
- Magnetfeldstrukturen
- Die Strukturen zeigen, wie Schockwellen Materie aufheizen und formen, was z. B. auch in Sternentstehungsgebieten wichtig ist.
Beobachtung
Wann & wo:
- Beste Zeit: Sommer und Herbst (Juli – Oktober)
- Lage: In der Nähe des Sterns ε Cygni (Gienah) im Sternbild Schwan
- Ausrichtung: Entlang der Milchstraße
Ausrüstung:
- Mit Fernglas oder Teleskop sichtbar – bevorzugt mit OIII-Filter
- Für Fotografen: Langzeitbelichtungen, Kombination von Hα, OIII und SII-Filtern
Visuelle Tipps:
- Beginne mit NGC 6960 nahe 52 Cygni – leicht zu finden!
- OIII-Filter erhöht Kontrast dramatisch, besonders in lichtverschmutzten Gebieten
- Weitwinkelfotos oder Mosaikaufnahmen sind nötig, um die volle Ausdehnung darzustellen
Astrofotografie
- Sehr beliebtes Ziel wegen:
- Farbintensität (auch mit Schmalbandfiltern)
- Struktureller Vielfalt
- Klarer Abgrenzung zwischen Gasarten
Equipment-Empfehlung:
- Teleskop mit großem Gesichtsfeld (z. B. 400–700 mm Brennweite)
- Montierung mit Nachführung
- OIII- und Hα-Filter
- Aufnahmeserien > 10 Stunden für optimale Tiefe
Kurzfassung (Steckbrief)
Eigenschaft | Daten |
---|---|
Entfernung | ca. 2.100–2.400 Lj |
Alter | ca. 8.000–10.000 Jahre |
Ursprung | Supernova eines massereichen Sterns |
Ausdehnung | ca. 110 Lj |
Sichtbarkeit | Mit Teleskop & OIII-Filter (Sommer-Herbst) |
Teilregionen | NGC 6960, 6992, 6995, 6979 u.a. |
Emission | Hα, OIII, SII |
Bekannt seit | 1784 (durch William Herschel) |
Aufnahmedetails:
Aufnahmedatum: 07.09.2016
Teleskop: TS 80/480mm F/6 APO – FPL-53 Triplet
Montierung: iOptron ZEQ25 GT
Kamera: Canon EOS 60 Da
Filter: Astronomik 12-nm-H-alpha-CCD-Clip-Filter
Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors: ISO 2000
Belichtungszeit: 12 Einzelbilder mit je 240 Sek. (Gesamtbelichtung: 48 Min.)