1. Juli 2025

Startrails mal anders

Ein Missgeschick bescherte mir diese Aufnahme. Ich wollte damals ein Objekt im Sternbild Kassiopeia fotografieren und verwendete ein Objektiv Tamron 18-270mm F/3.5-6.3 Di II VCPZD, eines mit verstellbaren Brennweiten. Da ich die gewollte Brennweite nicht richtig arretiert hatte, verstellte sich die Brennweite während der Einzelaufnahme von 180 Sek. (also 3 Minuten) und es kamen Startrails mal in die andere Richtung zustande. Ich habe mich dann damals entschieden, das Bild trotzdem auf einer Fachwebsite für Astrofotografie zu veröffentlichen und bekam großen Zuspruch. Darum zeige ich es hier auch noch einmal. 

Was eigentlich sind Startrails?

Startrails, auf Deutsch auch „Sternspuren“ genannt, sind eindrucksvolle fotografische Darstellungen der scheinbaren Bewegung der Sterne am Nachthimmel. Diese Spuren entstehen, wenn eine Kamera über einen längeren Zeitraum hinweg auf den Himmel ausgerichtet ist und kontinuierlich Licht einfängt. Durch die Erdrotation erscheinen die Sterne nicht als Punkte, sondern als bogenförmige Linien, die sich um den Himmelsnordpol oder -südpol wölben – je nachdem, auf welcher Erdhalbkugel man sich befindet.

Die Kamera selbst steht dabei still, während sich der Himmel scheinbar um sie dreht. In der nördlichen Hemisphäre ist dabei der Polarstern ein markanter Fixpunkt, um den sich die übrigen Sterne kreisförmig anzuordnen scheinen. In der südlichen Hemisphäre ergibt sich ein ähnliches Bild, allerdings ohne einen hellen, gut sichtbaren Fixstern wie Polaris. Je länger die Belichtungszeit, desto länger werden die Sternspuren, wobei mehrere Aufnahmen hintereinander gemacht und später digital kombiniert werden können, um Überbelichtung zu vermeiden.

Startrail-Aufnahmen sind nicht nur ästhetisch faszinierend, sondern zeigen auch sehr anschaulich die Rotation der Erde. Sie machen das vergehen der Zeit sichtbar und betonen die rhythmische Ordnung des Himmels. Oft werden sie an dunklen Orten mit möglichst geringer Lichtverschmutzung aufgenommen, damit die Sterne klar hervortreten. Neben der Technik spielt auch die kreative Bildgestaltung eine große Rolle – etwa durch das Einbinden von Landschaftselementen, Gebäuden oder Bäumen im Vordergrund.

Insgesamt sind Startrails ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie moderne Fototechnik und astronomisches Interesse miteinander verschmelzen können. Sie eröffnen dem Betrachter eine neue Perspektive auf die Bewegung des Himmels und verknüpfen Wissenschaft mit künstlerischem Ausdruck.


Aufnahmedetails:

Aufnahmedatum: 12.09.2018

Kamera: Canon EOS 60 Da

Objektiv: Tamron 18-270mm F/3.5-6.3 Di II VCPZD

Montierung: SkyWatcher Star Adventurer

Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors: ISO 3200

Belichtungszeit: 1 Einzelbild mit 180 Sek. (Gesamtbelichtung: 3 Min.)

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